Moment der Ruhe
I
ch bleibe am Ende des Steges stehen. Mein Blick schweift am Seeufer entlang. Der Wald ragt überall direkt bis ans Wasser hin. Die Stelle, wo unsere Laavu und der kleine Grillplatz liegen, ist der einzige Zugang zum See.
Ich beobachte für eine Weile die beiden Schwäne, wie sie gemächlich ihre Runden über den See paddeln und immer wieder nach Seegras tauchend ihren Hintern senkrecht in die Höhe strecken. Ich muss kurz schmunzeln und bin total entspannt. Obwohl ich in den vergangenen 4 Tagen knapp 80 km zu Fuß in unwegsamen Gelände und mit einem fast 20 kg schweren Rucksack zurück gelegt habe, kommt mir nicht in den Sinn mich hinzusetzen und meine müden Beine zu entspannen.
Ich will einfach nur hier stehen und diese Atmosphäre in mich aufsaugen. Die Stille genießen, die vor mir liegende Kulisse in meinem Kopf speichern, Bild für Bild. Fotografiert habe ich schon, wohlwissend, daß die Fotos dieses herrliche Gefühl niemals wiedergeben könnten. Kein Mensch zu sehen, kein Lärm zu hören nur das knistern unseres Lagerfeuers hinter mir und vor mir nur das zwitschern der Vögel. Gelegentlich höre ich das leise Rauschen der Bäume, das lauter wird bei jeder kleinen Böe, die mir vom See her ins Gesicht bläst. Ich habe Tränen in den Augen und das nicht wegen dem Wind.